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   RFID   (Radio Frequency Identification )

  

Elektrosmog in jedem Laden,
 

gläserne Kunden,

  

15.000 arbeitslose Verkäuferinnen

  
Die Technologie, die schon im Zweiten Weltkrieg US-Fliegern zur Freund-Feind-Erkennung diente, elektrisiert längst auch Wal-Mart, Tesco und andere Handelskonzerne, die sich erhebliche Verbesserungen in der Logistik versprechen. Ein lukratives Geschäft erwarten außerdem Chiphersteller wie Philips, Texas Instruments oder Infineon. Doch lange bevor die kontaktlose Datenübertragungstechnik im Handel ihr Können unter Beweis stellt, machen Verbraucherschützer Front gegen die RFID-Chips.

Sorge würde es bereiten, wenn die Chipdaten mit den persönlichen Daten des Käufers verbunden werden. Dann drohe der „gläserne Kunde“.

 
    
Wenn die Chips-Tüte funkt !

Der Strichcode verschwindet nach 25 Jahren  zukünftig werden kleine Sender in der Verpackung viel mehr Informationen mitteilen "Radiofrequenz-Identifikation" (RFID) heißt das neue Zauberwort.
Sich schwarze Striche auf die Stirn zu malen, das war ein einmal sehr beliebt bei Menschen, die gegen Volkszählung und Überwachungsstaat protestierten. Den Siegeszug des Strichcodes konnten die Bedenken der Datenschützer nicht aufhalten. Auf dem Höhepunkt des Erfolges zeichnet sich nun aber das Ende ab: Noch perfektere Überwachungstechniken mit Minisendern machen dem kleinen "Zebrastreifen" Konkurrenz. Strichcode seit1974 im Einsatz
Bereits 1949 hatte der Amerikaner Douglas Young den Strichcode zum Patent angemeldet. Der Durchbruch der berührungslosen Methode zum Erfassen von Waren kam jedoch erst Jahrzehnte später: Am 26. Juni 1974 las um 8 Uhr erstmals ein Supermarkt-Scanner in Ohio einen Barcode: das Preisschild einer Packung Kaugummi. Und vor 25 Jahren wurde in Brüssel die internationale EAN-Vereinigung gegründet. Statt Strichcode RFID-Chip
Diese Organisation, in Deutschland durch die Centrale für Coorganisation in Köln vertreten, vergibt seither "Europäische Artikelnummern", die mit den Strichcodes in USA und Kanada kompatibel sind. Über 900 000 Unternehmen und Einrichtungen in 129 Ländern leisten sich heute EAN-Strichcodes, die pro Jahr zwischen 100 und 400 Euro Grundgebühr und einen "umsatzbezogenen Beitrag" von 110 bis 8100 Euro kosten. Dafür teilt die EAN eine einmalige, meist dreizehnstellige Nummer aus drei Teilen zu.
An ihrem Anfang steht die "internationale Lokationsnummer", die nicht das Herstellungsland angibt, sondern nur, in welchem Land der Strichcode beantragt wurde (40 für Deutschland). Darauf folgen die Nummer der Firma und die Artikelnummer. Mehr Informationen enthält der Strichcode nicht. Zum Ärger von Verbrauchern sind ihm zum Beispiel keine Angaben zu Verfallsdatum oder Inhaltsstoffen zu entnehmen. Die schwarzen Streifen dienen lediglich dazu, die EAN- Nummer maschinenlesbar zu machen – Sinn ergibt diese Zahl erst, wenn sie mit einer Datenbank abgeglichen wird.
Trotz seiner großen Verbreitung wird der Strichcode bald verschwinden. "Radiofrequenz-Identifikation" (RFID) heißt das neue Zauberwort: alle Produkte sollen mit Transpondern ausgestattet werden, mit winzigen Computerchips und Antennen. Diese "Tags" genannten elektronischen Etiketten sind so klein, robust und flexibel, dass sie nicht nur auf Produkte geklebt, sondern sogar in Papier eingearbeitet werden können, zum Beispiel in Eintrittskarten oder Geldscheinen. In Glasröhrchen werden Tags auch Tieren injiziert.
 
Im Vergleich zu Strichcodes können Tags viel mehr Informationen enthalten, etwa Gebrauchsanleitungen. Sie können außerdem nicht nur Daten an ein Lesegerät abgeben, sondern als eine Art elektronischer Frachtbrief auch umfangreiche Informationen aufnehmen und aktualisieren. Wenn sie mit Sensoren kombiniert werden, können sie unterwegs zum Beispiel Temperatur oder pH-Wert messen. Sie registrieren dann auch, wenn bei Tiefkühlware die Frostkette unterbrochen, die Ware verdorben wurde. RFID-Chip noch zu groß und noch zu teuerDa es kleine Sender sind, brauchen sie auch keine Sichtverbindung zum Lesegerät – und es können viele Tags gleichzeitig ausgewertet werden, etwa eine ganze Palette Milchflaschen auf einmal. Das dürfte vielen Kassiererinnen und Lagerangestellten den Job kosten. Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft schwärmen von einem "unerschöpflichen Potenzial für Rationalisierung und Qualitätssicherung". Weltweit liefern sich etwa 50 Hersteller ein Wettrennen. Da einfache Tags noch 15 bis 30 Cents kosten, werden ein paar Jahre vergehen, bis volle Einkaufswagen von sich aus mit der Kasse und "intelligente" Kleider mit der Waschmaschine sprechen. Pilotprojekte bereiten jedoch das Zeitalter der Wegwerfelektronik vor: British Airways testet elektronische Kofferanhänger, in den USA erproben 7500 Tankstellen die RFID-Technik, Nestlé hat ein Lager für Milchprodukte damit ausgestattet, Ford die Herstellungskette eines Minivans und Intel einen Weinberg. Der Supermarktkonzern Wal-Mart will beim Transponder-Preis von einem Cent einsteigen.
Da der Chiphersteller Intel angekündigt hat, bis 2009 alle Chips mit Sendern auszuliefern, könnte das bald so weit sein. Probleme bereitet außer dem Preis noch die Wahl der Frequenzbänder: Verschiedene Anwendungen und Reichweiten brauchen verschiedene Frequenzen. Wasserhaltige Materialien zum Beispiel lassen sich am besten mit niedrigen Frequenzen durchdringen, für das gleichzeitige Lesen vieler Tags sind hohe Frequenzen gut – was also tun, wenn ganze Getränkekästen erfasst werden sollen? Außerdem gibt es noch keine international einheitliche Standards für Anwendungen, die über ein Unternehmen hinausgehen.
Das ändert sich aber. EAN hat mit Unterstützung von Firmen wie Philips und Texas Instruments einen ersten RFID-Standard entwickelt, der für das Erfassen von 250 Tags in fünf Sekunden und eine Reichweite bis zu zwei Meter ausgelegt ist. Er beruht auf dem Code EAN-128. Anders ausgedrückt: Der Strichcode mit seiner EAN-Zahl verschwindet nicht wirklich, er wird bloß unsichtbar und kommt in Zukunft als Funksignal daher.

Von Martin Ebner weitergeleitet von Dr. Moldan an die Mailingliste von Volker Hartenstein

    

RFID   (Radio Frequency Identification)

  

Experten: RFID macht Computertechnik allgegenwärtig
05.05.2004 (Auszug)

Die Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt seien bisher wenig beachtet worden, führt Hilty aus. Kaum einer habe sich Gedanken über Elektroreste und Kupfer gemacht, wenn Produkte mit RFID-Tags flächendeckend im Hausmüll landen. Man schätzt, dass in einigen Jahren 20 Megatonnen an Elektroschrott pro Jahr entstehen werden. Weiterhin bestehe ein Aufklärungs-bedarf hinsichtlich der Auswirkungen der nicht-ionisierenden Strahlung (NIS), also Elektrosmog. Und nicht zuletzt die Ängste der Bürger, RFID ermögliche die totale Überwachung, müssen ernst genommen und thematisiert werden, um die Weiterentwicklung der Transponder- Technologie nicht zu gefährden. Ungeklärt sei auch, wer das Risiko der technischen Komplexität trage, die mit RFID-Systemen eingeführt werde. „Wer ist für Schäden durch Fehlfunktionen und Systemausfälle verantwortlich?“ fragt Hilty am Ende seines Vortrages. Er appelliert an die Hersteller, Produkte mit RFID zu kennzeichnen, Kunden über Verwendung der Daten zu informieren und offene statt proprietäre Standards zu fordern. 

www.euroforum.de
05.05.2004

   
Experten: RFID macht Computertechnik allgegenwärtig
Bericht zur Jahrestagung 'RFID', 3./4. Mai 2004, Düsseldorf
  
Düsseldorf, 05.05.04. - Über 220 Teilnehmer verfolgten die erste Handelsblatt-Tagung zum Thema RFID (3./4.Mai 2004, Düsseldorf). Deutlich wurde, dass RFID in eine technologische Neuordnung der Welt eingebettet ist. Ubiquitous Computing werde den nächsten Innovationsschub auslösen, meint Prof. Dr. Elgar Fleisch (Institut für Technologiemanagement, Universität St. Gallen). Gemeint ist damit die Allgegenwärtigkeit von Informationstechnik und Computerleistung in kleinsten Prozessoren, eingebaut in Alltagsgegenständen. Diese „smart objects“ können, unsichtbar in die verschiedensten Dingen eingebaut, über Funk miteinander kommunizieren und so Gegenstände mit neuen Informationsverarbeitungs- und Kommunikationsfähigkeiten ausstatten.

Prof. Fleisch stellte in seinem Vortrag die Visionen einer umfassenden Informatisierung und Vernetzung beliebiger Dinge des Alltags vor, die aus technischer Sicht in wenigen Jahren realisierbar scheinen. Eine Verlinkung der realen und virtuellen – bzw. digitalen – Welt werde dadurch möglich. Lebensmittel und Autoersatzteile, die mit Minicomputern ausgestattet sind, können Kontakt mit IT-Systemen aufnehmen, ohne dass der Mensch als Mittler eingreift. RFID ist dabei eine der zentralen Enabling-Technologien, um die Kommunikation zwischen Maschinen zu ermöglichen. Fleisch spricht von einer Investition in die digitale Welt, um die reale Welt besser zu machen. Die Benefits des RFID-Einsatzes, beispielsweise im Logistikbereich und im Handel seien zahlreich, führt Fleisch aus: Kostenreduktion, Diebstahlprävention, schnellere und effizientere Produktionsabläufe sowie individuellere Kundenansprache, um nur einige Beispiele zu nennen. Somit hat RFID Auswirkungen nicht nur auf inner- und überbetriebliche Prozesse, sondern auch auf Produkte und Geschäftsmodelle.

Das grundlegende Problem einer flächendeckenden Einführung sei nur bedingt die technologische Umsetzung, führt der Leiter des Auto-ID- Center in St. Gallen aus, sondern fehlende Standards: „Die Welt muss benannt werden“, erläutert Fleisch. Um eine eindeutige Identifizierung der Gegenstände zu ermöglichen, müsse jedes Teil mit einer eindeutigen Nummer versehen werden: dem Electronic Product Code (EPC) als weltweiten Standard.

Details über EPC-Systeme erläuterte Henri Barthel (General Manager EPC System of EAN International). Er betonte ebenfalls, wie dringend notwendig die Einführung von Standards sei, um RFID flächendeckend und systemübergreifend einsetzen zu können. EPC definiert Barthel als „Business application for RFID-technology to the supply chain“. Durch EPC werde jedes Produkt eindeutig identifizierbar und nur so sei beispielweise die lückenlose Verfolgung in der Warenwirtschaft und Logistik möglich. Die Vorschläge zur Einführung eines europäischen Standards seien in Vorbereitung und würden in Kürze den Aufsichtsgremien von EAN International, dem Uniform Code Council (UCC) sowie EPCglobal, Inc., unterbreitet. Zurzeit sind drei verschiedene Luftschnittstellen definiert, zwei für den UHF- Frequenzbereich und eine für 13,56 MHz. Wichtig ist Barthel, dass vieles in der RFID-Diskussion noch ein Mythos sei: Weder sei der Barcode in zwei Jahren überflüssig, noch wird der No-Scan-Checkout kurzfristig Realität. Auch RFID-Tags für fünf Cent seien noch Utopie. Der Preis der Tags müsse allerdings auch immer im Zusammenhang mit dem Nutzen für die Produkte gesehen werden. Die großräumige Implementierung allerdings werde seiner Einschätzung nach bereits 2004 starten und 2005 gehe er von einem RFID-Roll-out der Unternehmen aus.

Datenschutz- und Akzeptanzfragen waren die Themen von Prof. Dr. Lorenz Hilty, Leiter der Abteilung „Technologie und Gesellschaft“ der EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt). Hilty stellte die Trends des Ubiquitous Computing – auch Pervasive Computing genannt – vor und nannte deren Merkmale: Miniaturisierung, Einbettung, Allgegenwart, drahtlose Vernetzung und Kontextsensivität. 98 Prozent aller programmierbaren Mikroprozessoren sind bereits eingebettet und somit unsichtbar für den Benutzer. „In zehn Jahren werden eine Milliarde Menschen 1000 „smart objects“ pro Person benutzen“, zitiert der Informatiker aus St. Gallen eine IBM-Studie.

Praxisbeispiele für den Einsatz von RFID stellten Vertreter von Volkswagen, der Hauptbücherei Wien, DHL Logistics, Gerry Weber und Metro vor. Christian Jahl, Leiter der Hauptbücherei Wien, betonte die hohe Kundenakzeptanz der Selbstverbuchung: kürzere Wartezeiten, mehr Beratungsleistung und längere Öffnungszeiten seien die Vorteile, die die Kunden überzeugten. Dr. Gerhard Wolfram (Division Manager IT-Strategie, Metro Group) kündigte einen RFID-Roll-out in der gesamten Lieferkette an: Ab November 2004 werden 100 Lieferanten RFID-Tags auf Paletten und Transpondern anbringen, die dann zu zentralen Lagern und Märkten gebracht werden. Im Mai seien erste Informationsgespräche mit den Lieferanten geplant.

Die Teilnehmer äußerten sich in ersten Reaktionen sehr positiv über die Konferenz. Die Veranstaltung bot für viele interessante Neuigkeiten und die Pausen wurden zum regen Austausch und für Diskussionen genutzt.
 
heise news: Sun und Capgemini bieten RFID-Komplettlösung an
 

  

Weil künftig RFID die Warenwelten erobern soll, werden in den USA bereits Funketiketten-Drucker ausgeliefert.

Seit etwa einem Jahr liefert der Druckerhersteller Printronix in den USA RFID-Drucker an die Warenhauskette Walmart aus. RFID-Drucker gehören zu einer der ersten Investitionen in einem RFID-Pilotprojekt. Die RFID-Technik (Radio Frequency Identification) soll ] so heißt es allenthalben nach den Ankündigungen der großen Einkaufsketten Walmart und Metro – Einzug in zahlreiche Unternehmen halten. Trotz oder gerade wegen des großen Auftrittes, mit dem die Funketiketten nun die Warenwelt erobern sollen, zögern viele Unternehmen und Zulieferer mit einer Einführung von RFID: Erstens sind in Europa noch keine Standards für die Frequenzen festgelegt und zweitens sorgt man sich auch über die Kostenentwicklung.
 

Europäische Zentralbank prüft Euro-Banknoten mit Chip

Dortmund/Frankfurt (dpa) Die Europäische Zentralbank (EZB) prüft nach einem Bericht der in Dortmund erscheinendenden «Westfälischen Rundschau» (Samstagsausgabe) die Ausstattung der Euro- Banknoten mit Daten-Chips. Diese Chips würden es ermöglichen, jede Geldtransaktion nachzuvollziehen, sagte der Datenschutzbeauftragte des Bundes, Peter Schaar, in einem Gespräch mit der Zeitung. EZB- Sprecherin Regina Schüller sagte der dpa dazu am Samstag: «Forschung und Weiterentwicklung zur Sicherheit der Euro-Banknoten kommentiert die EZB grundsätzlich nicht.» Eventuelle neue Sicherheitsmerkmale würden rechtzeitig bekannt gegeben.

Nach Schaars Angaben könnten die für die Chips genutzten so genannten RFID-Module mit beliebigen Angaben gefüttert und jederzeit an jedem Ort von Lesegeräten identifiziert werden. Ihr Einsatz sei auch bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland geplant. Hier könnten die Chips in die Tickets integriert werden.

Die Behörde des Datenschutzbeauftragten beobachte die Entwicklung mit «großer Zurückhaltung», hieß es. Datenschutzrechtlich sei der Chip-Einsatz bedenkenlos, wenn nur Seriennummern zur Fälschungssicherheit gespeichert würden. «Würden darauf die Namen der Stadionbesucher gespeichert, würde das Ganze erheblich problematischer», zitiert die Zeitung Schaar. Eine Entscheidung darüber sei jedoch noch nicht gefallen. Der Datenschutzbeauftragte verhandele derzeit mit den WM-Organisatoren.
  

    
Die Anwendungsmöglichkeiten von RFID-Chips sind beinahe unbegrenzt – wo sie eingesetzt werden, entscheiden menschliche Emotionen. IBM arbeitet im französischen La Gaude mit zahlreichen Partnern an ­Lösungen, die finanziell interessant und gleichzeitig akzeptiert sind.
   
Wenn von RFID die Rede ist, denkt man in erster Linie an einen Supermarkt: Die Produkte werden schon in naher Zukunft statt eines traditionellen Strichcodes einen kleinen Chip tragen. Damit wird es irgendwann einmal reichen, mit dem vollen Einkaufswagen an einem Sensor vorbeizufahren, und alle Einkäufe werden automatisch erfasst und in Sekundenbruchteilen auf die Rechnung gesetzt.

Diese Vision ist aber nur das für den Normalverbraucher nächstliegende Anwendungsbeispiel des „Radio Frequency Identifiers“ (RFID). Die Einsatzmöglichkeiten dieser relativ jungen Technologie  reichen weit über den Einzelhandel hinaus. Im „RFID Solutions & Testing Center“ im französischen La Gaude arbeiten Techniker und Businessexperten von IBM gemeinsam mit den verschiedensten Partnerfirmen an Lösungen, die mit der RFID-Technologie realisiert werden könnten.
Dabei geht es unter anderem um den möglichen Nutzen, den der Hersteller der Waren aus dem Einsatz der RFID-Chips ziehen kann. Einige große US-Ketten verlangen von ihren Lieferanten bereits, ihre Produkte zwecks einfacherer Logistik mit RFID-Chips auszustatten, anderenfalls würde man auf andere Lieferanten zurückgreifen. Die Handelskette spart auf diese Weise Zeit und Personal, die Hersteller haben dagegen auf den ersten Blick nur zusätzliche Kosten, und die sind nicht zu knapp – immerhin kostet ein RFID-Chip etwa zehn Cent, was sich vor allem bei preissensitiven Produkten empfindlich auf die Margen auswirken kann.

Mehr als ein intelligentes Preisschild

Doch steckt in den kleinen Chips wesentlich mehr Potenzial als nur das eines intelligenten Preisschildes. So können die RFID schon im Produktionsvorgang und in der Logistik beim Hersteller selbst Kosten und Personalaufwand reduzieren, indem sie als Schnittstelle zwischen den meist geschlossenen Produktionsinformationssystemen und der harten Realität in der Werkshalle dienen. Bei richtiger Plazierung der Chips lassen sich einzelne Arbeitsvorgänge viel präziser kontrollieren als bisher, da der verantwortliche Manager jederzeit den Überblick hat, wo genau welches Teil nun wirklich steckt.
Zum anderen können die Anbieter auch dem Endverbraucher einen Zusatznutzen offerieren, für den er gerne ein paar Cent mehr bezahlt. „Eine Waschmaschine könnte beispielsweise anhand von in Kleidungsstücke eingearbeiteten RFID-Chips genau erkennen, um welche Art von Wäsche es sich handelt, und Alarm schlagen, wenn beispielsweise ein rotes T-Shirt und eine weiße Bluse gemeinsam in die Trommel gesteckt werden“, schildert Hagen Wenzek vom IBM Institute of Business Value die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der kleinen, unscheinbaren Chips.

Die RFID-Technologie kann auch vor kriminellen Delikten schützen: Werden etwa Markenkugelschreiber oder hochwertige Armbanduhren mit mikroskopisch kleinen Chips ausgestattet, lassen sich via Sensor sofort Fälschungen erkennen.

Chip-Zerstörung auf Knopfdruck

Auch in der Automobilindustrie bieten sich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für RFID: Wenn alle Komponenten eines Fahrzeugs mit derartigen Chips ausgerüstet sind, hat die Werkstätte sofort den Überblick, wo es sich um Original- und wo um ausgetauschte Ersatzteile handelt – und kann, wenn es im Hintergrund eine entsprechende Datenbank gibt, sogar erkennen, wenn irgendwo gestohlene Ersatzteile stecken. Besonders in der Flugzeugindustrie, wo Ersatzteile extrem teuer sind und daher ein reger Handel mit gefälschten oder manipulierten Bauteilen herrscht, könnte dank RFID dem Schwarzmarkt rasch ein Riegel vorgeschoben und somit auch die Sicherheit in der Luft weiter erhöht werden.
Obwohl die Anwendungsvielfalt der RFID-Technologie praktisch unbegrenzt ist, läuft die Verbreitung eher schleppend. Die Zulieferindustrie ist auf Grund der zusätzlichen Kosten zurückhaltend, viele Konsumenten sind skeptisch, weil der Weg des Produktes theoretisch bis ins Wohnzimmer verfolgt werden könnte. Eine US-Supermarktkette, die bereits mit RFID-Etiketten arbeitet, wurde von Datenschützern gezwungen, am Ausgang ein Gerät zu montieren, mit dem die Chips auf Knopfdruck zerstört werden können.

Kehrseite der Medaille laut Wenzek: „Dann kann die Hightech-Waschmaschine mit den Daten über die Beschaffenheit der Textilien auch nichts mehr anfangen.“

Quelle: IZGMF

1-Chip-Funkgerät mit 1 km Reichweite und
RFID-Tag zur Einreise in die USA

 
Die Xemics S.A. und das CSEM in Neuenburg (Schweiz) stellten auf der ISSCC 2005 in San Francisco ein komplettes „System-on-Chip“ für drahtlose Sensornetzwerke vor, das mit einer überbrückbaren Sichtweite von 1 km einen neuen Rekord aufstellt. Der Chip enthält einen Hochfrequenz-CMOS-Transceiver, der bei 0,9 V Betriebsspannung mit 2 mA auskommt. Im Sparmodus kann dies Minifunkgerät bis zu fünf Jahre mit einer einzigen AA-Batterie arbeiten.

Das amerikanische Department of Homeland Security trägt sich mit dem Gedanken, die Einreise von Besuchern mit Hilfe von Hochfrequenz-Tags (RFID) zu beschleunigen. Jeder Einreisende, jedes Fahrzeug, das die Grenze passiert, bekommt einen solchen „RFID-Tag“, einen persönlichen Identifizierer, der ein Auslesen der Daten auch noch über eine gewisse Entfernung möglich macht. Die Einreiseformalitäten sollen dadurch zeitlich gestrafft werden.

 
Chip-Implantate explodieren im Körper
 
RFID-Etikette können medizinische Geräte stören
  

Helmut Langenbach
 Mitglied der Bürgerwelle e.V. 
 E-Mail: strahlung.gratis@online.de